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Mühlendamm Brücke Berlin
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Ein Brückenschlag in die Zukunft

 

Wie sollte eine Brücke im Stadtzentrum aussehen, die den aktuellen Anforderungen an den Verkehr gerecht wird, aber zugleich wandlungsfähig hinsichtlich einer klimaverträglichen Zukunft ist?

 

Ein Wettbewerbsbeitrag von Roland Böving

in der Arbeitsgemeinschaft mit Hadi Teherani Architects, Dr. Binnewies Ingenieure, LAND, VIC Potsdam und Mario Linder

Unser Konzept einer neuen „grünen“ Mühlendammbrücke ist eine Brücke in einem kontemporären Design, welche von Beginn an eine hohe Aufenthaltsqualität bietet und hinsichtlich der Herausforderungen einer klimaneutralen Stadt wandelbar ist.

Hierbei geht sie in besonderer Weise auf die Anforderungen der kommenden Verkehrswende ein und wertet in jeder Phase seiner Metamorphose das Stadtzentrum auf.

Dabei wirkt die neue Brücke im Stadtbild leicht und schlank und lässt die massive Bauweise und Schwere der aktuellen Bestandsbrücke hinter sich.

Die neue Verbundstahlkonstruktion wurde so kalkuliert, dass sie allen funktionalen und stadtgestalterischen Anforderungen gerecht wird und deutlich mehr Lichtraum unter der Brücke schafft. Es ist eine leichte Brücke, welche 75% des Gewichtes der Bestandsbrücke einspart.

Es wird gegenüber der bestehenden Querung 65% weniger Beton verwendet. Damit wird die neue Brücke nicht nur leicht und smart, sondern unterschreitet deutlich den vorgegebenen Kostenrahmen. Mit den eingesparten Mitteln kann auch die Phase 1a (grüne Transformation) mitfinanziert werden.

Aufgrund der zur Flussmitte hin schlanker werdenden Stahlverbundträger zeichnet sich der Entwurf durch seine filigrane Struktur aus, in der sich das Tragwerkskonzept homogen in den Gesamtentwurf einfügt.

Im Bereich der Unterführung am östlichen Flussufer wird durch die Auflösung der Widerlager und den mit bis zu 1,20 m Höhe sehr flachen Stahlträgern ein großer, heller Raum geschaffen, für den nun eine höherwertige Nutzung ermöglicht wird.

In allen Phasen der Metamorphose der Brücke hin zu einer „Grünen Parkbrücke“ werden moderne Werkstoffe und Komponenten eingesetzt. Hierzu zählt u.a. die partiell abnehmbaren Holzelemente der Brückenunterseite, wie auch die parametrischen begrünten Bogengänge von Phase 2 auf beiden Brückenseiten.

Phase 1

Das Konzept hält sich exakt an die Anforderungen für den fließenden Verkehr und korreliert mit den aktuellen Verkehrsplanungen von Molkenmarkt und Spittelmarkt. In dieser Phase reflektiert der Neubau die besonders historische Lage der Brücke im Stadtzentrum, als Berlins älteste bekannte Flussquerung, sowie die Bezüge zu seiner Umgebung.

Dabei bietet die nach ihren Möglichkeiten begrünte Brücke bereits in dieser Phase mit den durchgängig abgesetzten Sitzstufen eine enorme Aufenthaltsqualität. Verbunden mit einem freien Blick auf die Spree, dem Humboldt-Forum und dem Berliner Dom. Das Bauwerk fügt sich harmonisch in das Stadtbild ein und wird selbst zu einem touristischen Hotspot mit hoher Anziehungskraft. Die Erreichbarkeit ist durch die späteren Haltepunkte der Straßenbahn fußläufig bestens gewährleistet.

Mit der neuen Infrastruktur des Ersatzneubaus, inklusive einem fahrradtauglichen Aufzug, wird erstmals eine barrierefreie Verbindung zwischen Spreeufer und Rolandufer geschaffen. Hierdurch wird für Besucher der Hauptstadt ein barrierefreier Spaziergang vom Humboldt-Forum im Berliner Schloss entlang der Spree bis hin zum Märkischen Museum möglich.

Eine große Fläche der Unterführung am Rolandufer wird dabei zum Stadtmuseum und dem angrenzenden Ephraim Palais (Stadtmuseum) angegliedert. Durch den transparenten Museumsteil kann die spannende Stadtgeschichte im Umfeld der Mühlendammbrücke mit Modellen und Schautafeln sicht- und nahbar gemacht werden.

Die uferbegleitende Unterführung bietet sich auch bei Dunkelheit als einen Ort zum Flanieren und Treffen an. Das Beleuchtungskonzept transformiert den derzeit dunklen und gedrungenen Stadtraum in einen hellen und einladenden Erlebnisraum. Die massive Pfeilerscheibe wird durch Bogenformen aufgelöst und gibt den Blick auf die Spree frei. In der Nacht schafft der gläserne Museumspavillion durch die beleuchten Stadtmodelle eine angenehme Lichtatmosphäre, auf deren Fronten sich die Spree widerspiegelt.